Kurzsichtigkeit: Ist dein Smartphone schuld daran?
Ein Leben ohne Smartphone ist heute kaum noch vorstellbar. Innerhalb weniger Jahre hat das kleine Wunderwerk der Technik unseren beruflichen und privaten Alltag eingenommen und ermöglicht uns heute zahlreiche Vorteile: Wir sind jederzeit mobil und ständig mit der digitalen Welt sowie mit unseren Freunden, Bekannten, Kollegen und Geschäftspartnern verbunden. Gleichzeitig birgt die konstant hohe Nutzung des Smartphones Gefahren – das ist keine Neuigkeit. Doch inwieweit verschlechtert das Smartphone unsere Augen? Fördert es Kurzsichtigkeit? Im Folgenden findest du spannende Antworten und erfährst, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen du anwenden kannst, um deine Augen im digitalen Alltag zu schonen.
Warum bestimmt das Smartphone unseren Alltag?
Der Mehrwert, den uns ein Smartphone bietet, ist beeindruckend: Bereits vor dem Frühstück werden Messenger-Nachrichten und E-Mails gecheckt und die neuesten Online-Nachrichten über das Smartphone zu lesen, gehört für viele genauso zum Aufstehen wie die allmorgendliche Dosis Koffein. Ob auf dem Weg zur Arbeit, im Büro oder im Homeoffice – das Smartphone liegt ständig griffbereit und ermöglicht uns Kommunikation und den Zugriff auf sämtliches Wissen.
Zudem kennt der kleine Begleiter unsere Termine und Kontakte meist besser als wir selbst. Kein Wunder, schließlich hat seine Speicherkarte im Vergleich zu unserem Gehirn nahezu unbegrenzte Kapazitäten. Unser hohes Nutzungsverhalten hat aber noch einen anderen Grund: Es vermittelt uns ein Gefühl von sozialer Wichtigkeit und befriedigt unser Verlangen, uns mitteilen zu können. Das bedeutet: Erhalten wir eine Nachricht von Freunden, Bekannten oder Kollegen, fühlen wir uns wichtig, bedeutsam und relevant.
Ganz ähnlich funktionieren übrigens soziale Netzwerke, auf die wir ebenfalls über das Smartphone zugreifen. Kommentieren andere Nutzer unsere Postings oder reagieren mit einem Like, schüttet unser Körper das Glückshormon beziehungsweise den Neurotransmitter Dopamin aus und aktiviert das Belohnungszentrum. Im Blogbeitrag „Hilfe! Mein Smartphone macht süchtig!“ findest du weitere Hintergründe, weshalb Smartphones eine wichtige Rolle in unserem Alltag spielen und mitunter sogar abhängig machen.
So entsteht Kurzsichtigkeit durch Smartphones
Die Gründe für unsere hohe Smartphone-Nutzung liegen also auf der Hand. Werfen wir nun aber einen gezielten Blick auf unsere Augen und kommen zurück auf die Frage: Verursacht dein Smartphone Kurzsichtigkeit? Die Antwort lautet: Ja, Smartphones können Kurzsichtigkeit begünstigen, allerdings sollten zwei relevante Punkte selbstverständlich festgehalten werden:
- Neben Smartphones gibt es noch zahlreiche andere Auslöser für Kurzsichtigkeit. Wenn du kurzsichtig bist, kann dies also nicht automatisch auf dein Smartphone zurückgeführt werden.
- Gleiches gilt natürlich auch andersherum: Nicht jeder Mensch, der ein Smartphone nutzt, ist automatisch kurzsichtig.
Laut der aktuellen Brillenstudie 2019/20 des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen tragen 41,1 Millionen Erwachsene ab 16 Jahren in Deutschland eine Brille – Tendenz steigend. Dies lässt sich unter anderem auf die Entwicklungen der letzten Jahre zurückführen, die dazu beitrugen, dass wir heute mehr Zeit denn je vor dem Bildschirm verbringen.
Vereinfacht lässt sich der Prozess der Kurzsichtigkeit wie folgt erklären: Wenn wir konzentriert auf den Bildschirm starren, muss unser Auge auf kurze Entfernung scharf stellen. Dadurch wächst der Augapfel, was zu einem längeren Auge führt. Infolgedessen sehen wir in der Nähe scharf, doch alles mit einer weiteren Distanz ist nur noch schwer oder unscharf erkennbar.
Smartphones sind im Vergleich zu anderen Bildschirmen besonders gefährlich, da ihre Distanz zum Auge in der Regel besonders gering ist. Während Computer, Tablets und Fernseher einen gewissen Abstand haben, halten wir unser Smartphone meist unmittelbar vors Gesicht, was unsere Augen auf Dauer stark strapaziert.
Erste Hilfe gegen Kurzsichtigkeit
Wie solltest du also reagieren, um deine Augen in der digitalen Welt optimal vor Kurzsichtigkeit zu schützen? Und kannst du einer Sehschwäche möglicherweise entgegenwirken oder sie gar rückgängig machen?
Sofern du durch das permanente Starren auf Bildschirme eine Kurzsichtigkeit erzeugt hast, ist es unmöglich, sie rückwirkend wieder aufzuheben. Selbstverständlich kannst und solltest du aber versuchen, eine weitere Verschlechterung des Sehvermögens zu verhindern. Mit diesen drei Tipps klappt es innerhalb weniger Minuten:
- Abstand halten: Displays sollten nicht direkt vor die Nase gehalten werden. Optimal ist ein Lese- bzw. Arbeitsabstand von mindestens 30 Zentimetern. Da sich Smartphones üblicherweise näher am Gesicht befinden, solltest du ihre Nutzungsdauer so kurz wie möglich halten und regelmäßig in die Ferne blicken, um deinen Augen eine Entspannung zu gönnen.
- Sehtest machen: Regelmäßige Sehtests sollten alle 6 bis 12 Monate erfolgen, denn nur professionelle Augenkontrollen stellen sicher, dass alles in Ordnung ist. Es ist wichtig, Sehfehler so früh wie möglich zu erkennen und zu korrigieren.
- Sonnenlicht tanken: Der Mangel an Sonnenlicht und fehlende Frischluft spielen bei der Entstehung von Kurzsichtigkeit ebenfalls eine wichtige Rolle. Es wird vermutet, dass Sonnenlicht einen schützenden Effekt vor der Myopie-Entwicklung hat. Natürliches Tageslicht hilft grundsätzlich, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu vermindern. Wer viel Zeit mit dem Smartphone verbringt, sollte sich dementsprechend viel im Freien aufhalten.
Am Schluss möchte ich dir meinen wichtigsten Expertentipp mit auf den Weg geben: Achte darauf, dein Smartphone bewusst zu nutzen und den Umfang der Nutzung regelmäßig zu überdenken und möglicherweise zu reduzieren. Zu viel Konsum kann zu irreversibler Kurzsichtigkeit führen – vor allem für Kinder. Am Ende sollten Smartphones unser Leben erleichtern. Das darf jedoch niemals auf Kosten unserer Gesundheit gehen, denn dieser Preis wäre definitiv zu hoch.
Stressfreie Grüße
Deine Kerstin
P.S.: Die Gefahr, eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln, beginnt wie erwähnt schon im Kindesalter. Daher ist es besonders wichtig, die Augen der Kleinsten zu schonen und rechtzeitig einen bewussten Umgang mit Smartphones zu vermitteln. Nähere Informationen und Hintergründe erhältst du in unserer gemeinnützigen Schulinitiative „Digitaler Durchblick. Gesund am Bildschirm.“